Tagebuch♥

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.HaKu.
Gelöschter Benutzer

Tagebuch♥

von .HaKu. am 26.01.2013 16:42

Bonnie konnte sich nachher nicht mehr genau erinnern, was in den nächsten Sekunden geschah. Sie hörte Stefanos Schrei, bei dem die Erde unter ihren Füßen zu beben schien. Sie sah, dass Damon zu ihm laufen wollte. Und dann den Blitz. Ein Blitz, wie die Blitze von Nicolaus. Nur war dieser nicht blauweiß.
Er war golden.
Und so hell, dass Bonnie glaubte, die Sonne wäre vor ihren Augen explodiert. Alles, was sie nach ein paar Sekunden erkennen konnte, war ein Wirbelsturm an Farben. Dann sah sie etwas in der Mitte der Lichtung, nahe dem Schornstein. Etwas Weißes, geformt wie die Geister, doch etwas, das mehr Körper besaß. Etwas Kleines, Zusammengekauertes ... nein, es musste etwas anderen sein als das, was ihre Augen ihr vorgaukeln wollten.
Es glich einem schlanken, nackten Mädchen, das auf den Waldboden zitterte. Einem Mädchen mit hellblondem Haar.
Elena.
Das war nicht die leuchtende Gestalt aus der Geisterwelt oder das blasse, unmenschliche Wesen, das Elena, die Vampirin, gewesen war. Das hier war eine Elena, deren weiße Haut unter dem stetigen Regen rosa gefleckt und mit einer Gänsehaut bedeckt war. Eine Elena, die verwirrt schein, während sie langsam den Kopf hob und sich umsah, als seien ihr all die vertrauten Dinge auf der Lichtung völlig fremd.
Es ist eine Illusion. Oder sie haben ihr noch ein paar Minuten gewährt, um sich zu verabschieden, redete Bonnie sich ein. Doch sie konnte ihren eigenen Worten nicht glauben.
>>Bonnie?<<, fragte eine Stimme unsicher. Eine Stimme, die nicht mehr klang wie Glockengeläut im Wind. Das hier war die Stimme eines verängstigen jungen Mädchens.
Bonnies Knie gaben nach. Ein wildes Gefühl stieg in ihr auf. Sie versuchte, es zu unterdrücken, und wagte sich noch nicht, es genauer zu untersuchen. Sie beobachtete Elena nur.
Diese berührte das Gras vor sich. Zunächst zögernd, dann immer fester, schneller und schneller. Sie hob ein Blatt mit ungeschickten Fingern auf, legte es wieder hin, betastete die Erde. Hob ein anderes Blatt auf. Griff sich eine ganze Handvoll, presste sie an sich, roch ihren Duft, öffnete die Hände, lies sie zu Boden rieseln. Sie sah Bonnie an, während die Blätter vom Wind verweht wurden.
Einen Moment land knieten beide nur da und sahen sich aus einigen Metern Abstand an. Dann streckte Bonnie zitternd die Hand aus. Das Gefühl in ihr wuchs und wuchs.
Elena erwiderte ihre Geste. Ihre Finger berühreten sich. Richtige Finger. In einer realen Welt, in der sie sich beide befanden. Bonnie steiß einen Schrei aus und warf sich auf Elena. Eine Minte streichelte und betastete sie die Freundin in wilder, ungläubiger Freude. Und es war wirklich Elena! Sie war nass vom Regen, zitterte und Bonnies Hände guhren nicht durch sie hindurch. Kleine Stücke von feuchten Blättern und Erdkrumen hingen in Elenas Haar.
>>Du bist hier<<, schluchzte Bonnie. >>Ich kann dich anfassen, Elena!<<
>>Ich kann dich auch anfassen<<, erwiderte Elena genauso aufgewühlt. >>Ich bin hier.<< Sie griff wieder nach den Blättern. >>Ich kann die Erde berühren!<<
>>Ich fühle dich.<< Sie hätten ewig so weitergemacht, aber Meredith unterbrach sie. Sie stand mit weißem Gesicht ein paar Schritte entfernt und beobachtete alles mit großen dunklen Augen. Ein ersticktes Geräusch entfuhr ihrer Kehle.
>>Meredith!<< Elena wandte sich ihr zu und hielt ihr die Blätter hin. Dann breitete sie die Arme aus.
Meredith, die damit fertiggeworden war, dass man Elenas Leiche im Fluss gefunden hatte, dass Elena als Vampirin zu ihrem Fenster gekommen war und dass sie wie ein Engel auf dieser Lichtung erschienen war - dieselbe Meredtih stand jetzt nur zitternd da. Sie sah aus, als würde sie jeden Moment ohnmächtig werden.
>>Meredtih! Sie ist es wirklich! Du kannst sie berühren. Schau!<< Bonnie knuddelte Elena wieder voller Freude wie einen kleinen Hund.
Meredtih bewegte sich nicht, >>Aber das ist unmöglich<<, flüsterte sie.
>>Es ist wahr! Siehst du? Es ist wahrn<< Bonnie wurde langsam hysterisch. Sie wusste es, doch das war ihr egal. Wenn jemand ein Recht hatte auszuflippen, dann war sie es. >>Es ist wahr, es ist wahr<<, sang sie. >>Meredith, nun komm endlich.<<